Es ist interessant, was für Antworten man bekommt, wenn man 18 Jugendliche fragt, warum sie sich im Tischtennis engagieren, oder was sie denken, warum andere in der Jugendarbeit tätig sind. Es kommen Antworten wie Spaß oder Anerkennung, aber auch vereinzelt Zwang, weil es sonst kein anderer machen möchte.
Eines haben alle 18 aber gemeinsam. Sie alle haben sich für das erste Fortbildungsseminar des DTTJ-Juniorteams in Mainz angemeldet, um sich auszutauschen, wie moderne Jugendarbeit im Verein aussehen kann. Professionelle Hilfe hierbei haben sie von den drei Referenten Thiemo Potthast, Jacqueline Jacobs und Paul Zielinski erhalten.
Nach der obligatorischen Präsentation des Juniorteams startete das Seminar am Freitag mit einem lockeren Kennenlernen und einem gemütlichen Spieleabend, bei dem sich die Gruppe in zwei Teams aufteilte und unter anderem „Activity“ spielte.
„Es gibt nicht den einen richtigen Weg für erfolgreiche Jugendarbeit“
Der Samstag begann dann eben mit jener Frage, was der Grund ist, dass die Teilnehmer in der Jugendarbeit tätig sind. Aber auch die Frage nach den größten Herausforderungen dabei und welche Elemente ihrer Jugendarbeit sie anderen empfehlen können, diskutierten die Jugendlichen. Aufgrund der vielen verschiedenen Antworten wurde vielen sehr schnell deutlich, dass es eben nicht den einen richtigen Weg für moderne und erfolgreiche Jugendarbeit gibt, sondern mindestens genauso viele, wie es Gründe gibt, sich zu engagieren.
Nach dem Mittagessen folgte der zweite Block. Hier hatten die Teilnehmer die Aufgabe ihre am Vormittag erarbeiteten Ansätze weiter auszuführen. In vier Gruppen behandelten sie vier verschiedene Punkte, die für eine moderne und erfolgreiche Jugendarbeit eine Rolle spielen. Die Ergebnisse der einzelnen Gruppen waren sehr gut und durchdacht. Es kamen spannende Ansätze zusammen, wie neue Mitglieder und Finanzmittel gewonnen werden können, welche Möglichkeiten es gibt, Zuverlässigkeit von Trainer und Spielern zu steigern, wie man es schafft Eltern und Aktive Spieler in die Jugendarbeit einzubinden und wie ein gutes Verhältnis zwischen Breiten- und Leistungssport zustanden kommen kann. In den kommenden zwei Wochen präsentieren wir euch die Ergebnisse in detaillierter Form hier auf unserer Homepage.
Zum Abschluss des offiziellen Teils am Samstag bewiesen die Jugendlichen noch ihr Organisationstalent anhand eines Turniers. Sie erarbeiteten Mindmaps mit allen wichtigen Punkten, die vor, während und nach dem Turnier zu beachten sind. Am Abend lebte ein weiterer bekannter Spieleklassiker in abgeänderter Form wieder auf. Die Innenstadt von Mainz verwandelte sich für die Teilnehmer in das Spielfeld von „Scotland Yard“. In vier Gruppen aufgeteilt bestand die Aufgabe darin, zwei als „Mister X“ getarnte Teams in der Fußgängerzone von Mainz zu finden. Tipps zum Aufenthaltsort der Mister X-Teams bekamen die Teams nur anhand von Straßennamen, wo sich die zu suchenden aufhalten. Nach zwei Stunden Spielzeit haben der Großteil der Gruppen niemanden gefunden. Lediglich ein Team hat beide Mister X-Teams gefunden und das Spiel somit gewonnen. Nach zwei Stunden ununterbrochenen Suchen fielen alle entsprechend müde in der Jugendherberge in den wohlverdienten Schlaf.
Am Sonntagmorgen wartete mit Paul Zielinski ein wahrer Experte im Bereich Jugendarbeit im Verein auf die Teilnehmer. Er hat es geschafft, in verhältnismäßig wenigen Jahren die Jugend von Eintracht Frankfurt komplett neu aufzubauen. Er startete mit null Kindern und Jugendlichen und hat heute 70 aktive Jugendspieler und 7 Trainer zum Verein geführt. Er gab den Seminarteilnehmer wertvolle Tipps, wie auch sie ihre Jugendarbeit erfolgreicher machen können. Mit dem Ende von Pauls Vortrag war auch das Seminarwochenende leider schon vorbei. Man kann davon ausgehen, dass alle Teilnehmer einige neue Impulse für ihre Jugendarbeit mit nach Hause genommen haben und in den nächsten Wochen umsetzen. Das Juniorteam freut sich schon jetzt auf das nächste Seminar Ende August zum Thema „Der Kopf gewinnt! Motivation und Psychologie im Tischtennis und im Alltag“ in Frankfurt.
Text und Fotos: Stephan Löster