Im September startet der fünfte Jahrgang Bundesfreiwilliger im Tischtennis. Die Bundesfreiwilligen sind vielseitig einsetzbar. Für Vereine eine Chance, ihren Mitgliedern richtig viel zu bieten. Seit 30 Jahren ist Peter Dietterle Abteilungsleiter beim Hamburger Tischtennisverein TSV Sasel. Damals rief er die Jugendabteilung überhaupt erst ins Leben, heute hat sie allein zehn Jugendmannschaften plus eine große Anfängergruppe. Der TSV Sasel beschäftigt zwei Bundesfreiwillige in Vollzeit – Peter Dietterle hat uns erzählt, was die beiden jungen Engagierten machen und warum sich der BFD für Vereine lohnt.

Rainer Dietterle2Herr Dietterle, warum beschäftigen Sie Bundesfreiwillige in Ihrem Verein?
Bei all den Nachwuchsmannschaften und damit verbundenen Aufgaben merkt man rasch, dass es einen Engpass an ehrenamtlichen Helfern gibt. So kamen wir schnell in die Verlegenheit, eigene Jugendliche an den Trainerjob als Co-Trainer oder Übungsleiterhilfe heranzuführen. Wir hatten bereits vor zehn Jahren einen FSJler engagiert. Der Bundesfreiwilligendienst beim DTTB ist aber noch spezifischer auf Tischtennis ausgerichtet – deswegen haben wir uns dafür entschieden.

Und dann gleich zwei Freiwillige?
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass eine möglichst gute und umfangreiche Struktur und ein qualitativ hochwertiges Angebot die Aktiven am längsten bindet. Wir können zwei BFDler problemlos auslasten, indem wir zum Beispiel mehr Trainer pro Einheit einsetzen und so einfach die Qualität des Trainings erhöhen. Oder immer eine professionelle und fachliche Betreuung bei Wettkämpfen garantieren. Dazu die organisatorischen Aufgaben im Verein – bei 80 Jugendlichen und Kinder ist es unterm Strich kein Problem, die beiden 39 Wochenstunden zu beschäftigen.

Welche Aufgaben übernehmen Sie im Verein?
Unsere Bundesfreiwilligen arbeiten ca. ein Drittel in der Trainingsarbeit, ein Drittel als Betreuer bei Wettkämpfen und ein Drittel in der Verwaltung. Ein großer Vorteil ist, dass die BFDler auch vormittags, z.B. für Schulkooperationen, einsetzbar sind. Oder am frühen Nachmittag verlässlich in der Halle sein können. Dazu kommt die Unterstützung der 1. Herrenmannschaft bei Heimspielen, Aktionen wie die mini-Meisterschaften oder Lehrgänge in den Ferienzeiten.

Wie gestaltet sich bei Ihnen die Suche nach Kandidaten?
Wir hatten bis jetzt meist Bundesfreiwillige, die davor schon im Verein aktiv waren. Bei uns hat der Bundesfreiwillige ein recht hohes Ansehen bei Kindern und Jugendlichen. Uns fragen deshalb schon 14- bis 15-Jährige, ob sie nach dem Schulabschluss auch BFD machen können. Das zeigt mir, wie begehrt der Dienst bei uns ist.

Wie waren denn die Erfahrungen? Sind die Bundesfreiwilligen der Herausforderung gewachsen?
Wir haben nur außerordentlich positive Erfahrungen gemacht. Es ist für die Jugendlichen ein Lebensabschnitt, in der Regel nach dem Abitur, wo sie oft nicht genau wissen, wo der Weg hingeht. Das sagen viele, kombinieren wir unser Hobby doch mit einer „sinnvollen Tätigkeit“. Klar werden sie „kontrolliert“ ins kalte Wasser geschmissen, vor allem hinsichtlich des eigenverantwortlichen Arbeitens. Aber das ist eine Frage der Einarbeitung, der Routine und dass sie einfach einen zuverlässigen Ansprechpartner haben.

Und das Feedback der BFDler?
Die Bundesfreiwilligen selbst erleben das Jahr unglaublich intensiv. Sie werden in eine neue Rolle hochgeschleudert, in der sie plötzlich für viele Kinder verantwortlich und fast schon ein „großer Bruder“ sindRainer Dietterle1. In der Rückblende fällt das Fazit der Bundesfreiwilligen aber immer sehr gut aus: viele Erfahrungen gesammelt, viel gelernt und viele leuchtende Kinderaugen gesehen.

Wie finanzieren Sie den Bundesfreiwilligendienst?
Wir haben keinen großen Sponsor oder ein Vereinsmitglied, das massiv Geld beisteuert. Wir versuchen, alle unsere Mittel in die Struktur des Vereins zu stecken. Die Kosten für den BFD sind überschaubar – vor allem für eine Vollzeit-Arbeitskraft. Ein Verein muss schon wie ein kleines Unternehmen geführt werden. Und da muss man halt auch einmal investieren. Ein Schmalspurangebot reicht nicht. Dann wählen die „Kunden“ eine andere Sportart.

Zum Abschluss: Warum sollte ein Verein einen Bundesfreiwilligen engagieren?
Es ist einfach für beide Seiten eine Win-Win-Situation. Wir profitieren von der vielseitigen Einsetzbarkeit des Freiwilligen. Gleichzeitig streben wir an, dass er oder sie aus diesem Jahr richtig viel mitnehmen, auch über die Sportart hinaus.

Mehr Infos zum Bundesfreiwilligendienst findet ihr hier

Zur Homepage vom TSV Sasel

 

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